Sind Sie SMART(phone) genug für China?
19.03.2018Asien-Expertin bei Schlegel und Partner sondiert Digitalisierungsfortschritt in China
Mit den drei Mega-Onlinediensten Baidu, Alibaba und Tencent (BAT) ist die Digitalisierung in den vergangenen zwei Jahren in fast alle Geschäftsabläufe in China vorgedrungen – und für viele Chinesen zum Bestandteil ihres täglichen Lebens geworden. Ohne Smartphone geht fast nichts mehr.Zahlungsfähigkeit in China
In China regiert der QR-Code, über den man wichtige Informationen abrufen und Rechnungen begleichen kann. China ist inzwischen komplett QR-vercoded. Ohne zahlungsfähige Apps von BAT, wie Wechat, Alipay und Baidu, läuft in China kaum noch etwas. Tencents Wechat, in China Weixin genannt, nutzen inzwischen fast alle der 800 Millionen chinesischen Internetnutzer. Es ist die chinesische Antwort auf Whatsapp, geht aber heute weit darüber hinaus und ist für seine Nutzer zu einer Art Allzweckplattform fürs Smartphone geworden. Sie wird zum Chatten, Telefonieren, Bloggen, Kaufen, Mieten, Bestellen und für jede Form der bargeldlosen Bezahlung genutzt.Wer geschäftlich oder privat nach China reist, ist ohne ein mit Wechat oder einem der anderen BAT-Onlinedienste verbundenen lokalen Bankkonto in seiner Bewegungsfreiheit stark eingeschränkt.
Selbst bei Chinas Sehenswürdigkeiten gibt es Informationen oft nur noch per QR-Code auf das Smartphone. Auch in einigen Supermärkten, wie in denen von Jack Ma*, benötigt man ein Smartphone mit einer Alipay App oder eine digitale Hongbao**. Das Zahlen mit Bargeld ist hier nicht gewünscht – und auch nicht mehr möglich! Alibaba hat sich zu diesem Zweck inzwischen mit der chinesischen Minsheng-Bank zusammen-getan. Die gemeinsame Tochtergesellschaft regelt alle Aktivitäten bei Kleinkrediten, Versicherungen und des Mobile-Payments. Ähnliche Kooperationen sind auch Baidu und Tencent mit chinesischen Banken eingegangen.
Trend: Bike Sharing und Mobilität
Taxis prägen in den Großstädten auch weiterhin das Stadtbild. Allerdings ist ihre Nutzung meist nur noch über Vorbestellung per Smartphone möglich. Ein wesentlicher Tipp gerade für Gäste in China. Alternativ gibt es inzwischen aber Heerscharen von mietbaren Fahrrädern am Straßenrand – ganz ohne Vorbestellung. Noch vor zwei Jahren kränkelte die Fahrradindustrie massiv, hervorgerufen v. a. durch den Auto- und Scooter-Boom. Heute fahren wieder viele Chinesen auf den gelben, orangenen oder hellgrünen Fahrrädern von Firmen wie Mobike, Ofobike oder Tencent. Bike-Sharing macht wieder, wie zu Maos Zeiten, alle mobil. Erst QR-Code scannen, dann bezahlen und einfach losfahren – sofern man ein zahlungsfähiges Smartphone besitzt. Die Leihgebühr für ein Fahrrad beträgt für bis zu einer Stunde einen Yuan (EUR 0,13). Die Nutzung einer Kreditkarte ist, wie in vielen anderen Ländern, nicht möglich.
Und wofür das Ganze?
Es bleibt abzuwarten, wohin diese große Smartphone-Abhängigkeit China in Zukunft führt. Die Regierung hat im vergangen Jahr angekündigt, bis 2020 ein System zur digitalen Überprüfung des Verhaltens seiner Bürger aufzubauen. Ein „Bonitäts- und Punktesystem“ könnte bei der Vergabe von Krediten, Wohnraum, Studien- und Arbeitsplätzen ausschlaggebend werden. Zu diesem Zweck werden dann alle privaten und staatlichen Internet-Datenbanken in China miteinander verbunden. Auch die Nutzung von Wechat als Personen-Identifikation (ID) für seine Bürger im täglichen Leben wird gerade überprüft.
Ein Leben ohne Smartphone ist dann - zur Freude aller Smartphone- und Onlinedienst-Anbieter, derer Geschäftspartner und Zulieferer - in China tatsächlich nicht mehr möglich. Willkommen in der Zukunft!Sind Sie an weiteren Informationen zum chinesischen Markt interessiert? Wir stehen Ihnen gerne zur Verfügung.© Schlegel und Partner 2018* Jack Ma (Ma Yun): Gründer der B2B-Plattform Alibaba.com sowie des Online-Auktionshauses Taobao ** Hongbao Es besteht aber die Möglichkeit, sich von jemandem mit einem lokalen Bankzugang eine digitale ‚Hongbao‘ schicken zu lassen. Das Wort ‚Hongbao‘ bedeutet ‚Rote Tasche‘ und hat in China eine lange Tradition als Geldgeschenk zum Frühlingsfest oder zu Hochzeiten. Inzwischen dient sie als Online-Geldgeschenk, das in China das Alltagsleben bestimmt.Bildquellen:
bizoo_n – Fotolia.com #52677498
Dorothea Slevogt – Schlegel und Partner
In China regiert der QR-Code, über den man wichtige Informationen abrufen und Rechnungen begleichen kann. China ist inzwischen komplett QR-vercoded. Ohne zahlungsfähige Apps von BAT, wie Wechat, Alipay und Baidu, läuft in China kaum noch etwas. Tencents Wechat, in China Weixin genannt, nutzen inzwischen fast alle der 800 Millionen chinesischen Internetnutzer. Es ist die chinesische Antwort auf Whatsapp, geht aber heute weit darüber hinaus und ist für seine Nutzer zu einer Art Allzweckplattform fürs Smartphone geworden. Sie wird zum Chatten, Telefonieren, Bloggen, Kaufen, Mieten, Bestellen und für jede Form der bargeldlosen Bezahlung genutzt.Wer geschäftlich oder privat nach China reist, ist ohne ein mit Wechat oder einem der anderen BAT-Onlinedienste verbundenen lokalen Bankkonto in seiner Bewegungsfreiheit stark eingeschränkt.
Selbst bei Chinas Sehenswürdigkeiten gibt es Informationen oft nur noch per QR-Code auf das Smartphone. Auch in einigen Supermärkten, wie in denen von Jack Ma*, benötigt man ein Smartphone mit einer Alipay App oder eine digitale Hongbao**. Das Zahlen mit Bargeld ist hier nicht gewünscht – und auch nicht mehr möglich! Alibaba hat sich zu diesem Zweck inzwischen mit der chinesischen Minsheng-Bank zusammen-getan. Die gemeinsame Tochtergesellschaft regelt alle Aktivitäten bei Kleinkrediten, Versicherungen und des Mobile-Payments. Ähnliche Kooperationen sind auch Baidu und Tencent mit chinesischen Banken eingegangen.
Trend: Bike Sharing und Mobilität
Taxis prägen in den Großstädten auch weiterhin das Stadtbild. Allerdings ist ihre Nutzung meist nur noch über Vorbestellung per Smartphone möglich. Ein wesentlicher Tipp gerade für Gäste in China. Alternativ gibt es inzwischen aber Heerscharen von mietbaren Fahrrädern am Straßenrand – ganz ohne Vorbestellung. Noch vor zwei Jahren kränkelte die Fahrradindustrie massiv, hervorgerufen v. a. durch den Auto- und Scooter-Boom. Heute fahren wieder viele Chinesen auf den gelben, orangenen oder hellgrünen Fahrrädern von Firmen wie Mobike, Ofobike oder Tencent. Bike-Sharing macht wieder, wie zu Maos Zeiten, alle mobil. Erst QR-Code scannen, dann bezahlen und einfach losfahren – sofern man ein zahlungsfähiges Smartphone besitzt. Die Leihgebühr für ein Fahrrad beträgt für bis zu einer Stunde einen Yuan (EUR 0,13). Die Nutzung einer Kreditkarte ist, wie in vielen anderen Ländern, nicht möglich.
Und wofür das Ganze?
Es bleibt abzuwarten, wohin diese große Smartphone-Abhängigkeit China in Zukunft führt. Die Regierung hat im vergangen Jahr angekündigt, bis 2020 ein System zur digitalen Überprüfung des Verhaltens seiner Bürger aufzubauen. Ein „Bonitäts- und Punktesystem“ könnte bei der Vergabe von Krediten, Wohnraum, Studien- und Arbeitsplätzen ausschlaggebend werden. Zu diesem Zweck werden dann alle privaten und staatlichen Internet-Datenbanken in China miteinander verbunden. Auch die Nutzung von Wechat als Personen-Identifikation (ID) für seine Bürger im täglichen Leben wird gerade überprüft.
Ein Leben ohne Smartphone ist dann - zur Freude aller Smartphone- und Onlinedienst-Anbieter, derer Geschäftspartner und Zulieferer - in China tatsächlich nicht mehr möglich. Willkommen in der Zukunft!Sind Sie an weiteren Informationen zum chinesischen Markt interessiert? Wir stehen Ihnen gerne zur Verfügung.© Schlegel und Partner 2018* Jack Ma (Ma Yun): Gründer der B2B-Plattform Alibaba.com sowie des Online-Auktionshauses Taobao ** Hongbao Es besteht aber die Möglichkeit, sich von jemandem mit einem lokalen Bankzugang eine digitale ‚Hongbao‘ schicken zu lassen. Das Wort ‚Hongbao‘ bedeutet ‚Rote Tasche‘ und hat in China eine lange Tradition als Geldgeschenk zum Frühlingsfest oder zu Hochzeiten. Inzwischen dient sie als Online-Geldgeschenk, das in China das Alltagsleben bestimmt.Bildquellen:
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Dorothea Slevogt – Schlegel und Partner