In treatment – Patient Saatgut: Wie aus einem Korn ein High Tech Produkt wird

23.05.2018
In treatment – Patient Saatgut: Wie aus einem Korn ein High Tech Produkt wird
Die Steigerung der Effizienz in der Landwirtschaft ist so alt wie die Kulturgeschichte der Menschheit. Seit Urzeiten gibt es ein Ringen um die Erhöhung der landwirtschaftlichen Produktion, um die Ernährung sicherzustellen. Gerade die wachsende Weltbevölkerung mit ihren veränderten Ernährungsgewohnheiten erfordert eine ständige Verbesserung der landwirtschaftlichen Verfahren. In den letzten Jahren ist der Saatgutbehandlung – nicht zu verwechseln mit der gentechnischen Modifizierung von Saatgut – eine wichtiger werdende Rolle zugekommen, was auch Chancen für Grundstofflieferanten und Anlagenhersteller eröffnet. Schlegel und Partner unterstützt seine Kunden bei der Bedienung dieses Marktes bzw. erarbeitet die Grundlagen für einen Markteintritt.
Wir leben heute in einer Zeit, in der die landwirtschaftlich genutzte Fläche nicht ohne weiteres ausgebaut werden kann. Neu bewirtschaftete Gebiete zeichnen sich häufig durch eher ungünstige Bedingungen aus (z. B. Trockenheit, schlechte Bodenbeschaffenheit). Außerdem stagnieren in vielen Regionen der Erde die Ernteerträge pro Flächeneinheit, da zum Beispiel Erosionsschäden auftreten oder Krankheiten die Ernte dezimieren. Daher gilt das Augenmerk der Agrarforschung heute der Steigerung der Effizienz der Agrarproduktion auf den zur Verfügung stehenden Flächen. Neben neuen Verfahren der Bodenbearbeitung, veränderten Schädlingsbekämpfungsmitteln und der gentechnischen Modifikation (GMO) von Pflanzen ist auch die Behandlung des Saatguts selbst wichtiger geworden.

Unter Saatgutbehandlung versteht man die Applikation biologischer, physikalischer oder chemischer Wirkstoffe und Techniken direkt am Saatgut mit dem Ziel, diese vor Insekten und Krankheiten zu schützen (und nicht die Entwicklung patentierbarer Züchtungen, wie sie mit Hilfe der Gentechnik erfolgen kann). Grundsätzlich kann man jedes Saatgut einer Behandlung unterziehen. Sie hat in der Geschichte des Ackerbaus eine lange Tradition: bereits die Ägypter und Römer verwendeten vor mehreren tausend Jahren eine Technik mit Zwiebellauge. Vor 500 Jahren wurden Saatgutbehandlungen dann auch mit flüssigen Düngern und Chloriden durchgeführt.

Moderne Saatgutbehandlungsprodukte sind komplexe Formulierungen von Wirkstoffen, die auch das Ziel haben, Umwelteinflüsse zu reduzieren und die Arbeitssicherheit zu verbessern. Gerade in den 1990er Jahren erlebte die Forschung zur Saatgutbehandlung einen Boom, was sich in den Folgejahren in einem rasanten Wachstum des Marktes niederschlug. Der weltweite Markt für die chemische und mechanische Saatgutbehandlung, ohne Verfahren zur genetischen Modifikation von Pflanzen, hat sich seit dem Jahr 2000 mehr als verdreifacht und liegt heute nach Schätzungen von Schlegel und Partner bei etwa EUR 2 Mrd. Marktteilnehmer gehen davon aus, dass der Markt weiter kräftig mit Raten zwischen acht und zehn Prozent pro Jahr zulegt, so dass im Jahr 2020 mit einem globalen Markt von mehr als EUR 3,2 Mrd zu rechnen ist.

Neben zahlreichen Produkten existieren auch unterschiedliche, teilweise sehr komplexe Verfahren zur Saatgutbehandlung. Bei dem Standardverfahren, der Beizung, wird die Saat mit einer Formulierung überzogen. Aufwändigere Behandlungstechniken erfordern die Inkrustierung, bei der neben den Wirkstoffen spezielle Bindemittel zum Einsatz kommen, die die Anhaftung am Saatgut begünstigen. Die anspruchsvollste Behandlungstechnik ist schließlich die Pillierung, bei der die Saatgutform physisch verändert wird. Dieses Verfahren eignet sich besonders, um verschiedene Formulierungen und Additive in Schichten auf dem Saatgut zu verarbeiten, was eine sehr präzise Platzierung der Aktivstoffe ermöglicht.

Die Saatgutbehandlung eröffnet damit Unternehmen, die Beschichtungsmaterialien (Coatings) und Additive für andere Anwendungen herstellen – von der Nahrungsmittelindustrie bis hin zu industriellen Anwendungen – neue Möglichkeiten in diesem wachsenden Segment. In Zukunft wird die Bedeutung von aufwändigen Beschichtungsverfahren auch in der Landwirtschaft zunehmen. Das betrifft nicht nur Saatgut, sondern natürlich auch die Behandlung von Düngemitteln, die Futtermittelproduktion und Hilfsmittel zur Steigerung der Wassereffizienz.

Der Eintritt in diesen Markt oder die Expansion in neue Regionen oder Teilsegmente erfordern aber eine Reihe von Informationen, die in diesem intransparenten Umfeld nicht ohne weiteres ad hoc verfügbar sind. Beispielsweise benötigt man eine verlässliche Abschätzung der Marktgröße und des Marktwachstums. Darüber hinaus müssen Anforderungen der potenziellen Kunden erkannt und Wettbewerber eingeschätzt werden. Schließlich sind auch die gesamte Struktur des Marktes und das regulatorische Umfeld ausschlaggebend.

Die Saatgutbehandlung befindet sich an der Schnittstelle zwischen dem sehr kleinteiligen Agrarmarkt und einer typischen B2B-Marktstruktur auf der Seite der Behandlungsprodukte und -verfahren. Bei der Generierung der benötigten Informationen muss man somit beide Seiten kennen. Schlegel und Partner kann hierbei auf langjährige Erfahrung in der Beratung von Chemieunternehmen und Maschinenherstellern sowie auf umfassende Kenntnisse in der landwirtschaftlichen Anwendung von Produkten zurückgreifen, um hier den Missing Link herzustellen. Unsere Teams setzen sich aus Chemikern, Verfahrenstechnikern und Agrarwissenschaftlern zusammen, die ihre jeweiligen Spezialkenntnisse einbringen können.

Die von Schlegel und Partner erarbeiteten Informationen und das generierte Wissen über Märkte sind die Grundlage strategischer Unternehmens-entscheidungen unserer Kunden. Zu diesen Informationen zählen etwa:

• Marktvolumen und -wachstum von Untersegmenten in verschiedenen Ländern und Regionen
• Überblick über die Wettbewerbslandschaft und ihre Dynamik
• Identifizierung von Wachstumsaussichten in einzelnen Ländern und Subsegmenten und Ranking als Grundlage für eine Roadmap
• Anforderungen der Anwender an Verfahren und Produkte der Saatgutbehandlung.

Damit können wir sowohl die Angebotsseite weltweit untersuchen, als auch Fachgespräche mit Anwendern in der Landwirtschaft weltweit führen. Unsere Strategie ist dabei, Befragungen soweit wie möglich mit unseren eigenen Consultants durchzuführen. Sollte sich herausstellen, dass darüber hinaus auch quantitative Gespräche mit einer größeren Anzahl an Agrarbetrieben notwendig sind, können wir auf Partner in den wichtigsten Anbauländern weltweit zurückgreifen.