Neue Kraftstoffe braucht das Land?
11.09.2013Automobilentwickler tun heute alles, um den Verbrauch und damit die CO2-Emissionen von Fahrzeugen zu senken. Darüber hinaus wird aber auch darüber nachgedacht, welche Kraftstoffe künftig benötigt werden.
Seit einiger Zeit werden gasförmige Kraftstoffe angeboten. Insbesondere CNG (komprimiertes Erdgas) und LPG (verflüssigtes Gas aus Rohöl) dominieren hier. Beide Kraftstoffe sind anders als Benzin oder Diesel von der regionalen Verfügbarkeit von Erdgas und von den Kapazitäten zur Verarbeitung von Rohölprodukten zu LPG abhängig. Deshalb und wegen regional unterschiedlicher Förderung ist die Verbreitung regional und national sehr verschieden. Zunehmend nimmt CNG in Nordamerika und auch in Europa eine Sonderstellung ein. In beiden Regionen wird Rohöl importiert, was die Außenhandelsbilanz belastet. Die in jüngster Zeit verstärkten Fracking-Aktivitäten sollen durch Erschließung zusätzlicher Erdgasvorkommen diese Abhängigkeit mindern. Daneben erzeugen Fahrzeuge, die mit diesen Kraftstoffen betrieben werden geringere Emissionen. Auch unter dem Gesichtspunkt der Energiewende gewinnt diese Antriebsart an Bedeutung: so sind die Fahrzeuge, die für CNG ausgerüstet sind, grundsätzlich auch für gasförmige Biokraftstoffe - ohne oder mit nur geringfügigen Änderungen - geeignet. Im Bereich von Hochschulen und Forschungseinrichtungen gibt es Überlegungen, nicht nur an einigen Stellschrauben zu drehen, sondern die gesamte Kraftstofflandschaft zu verändern. Grundlage für solche Szenarien ist die Identifizierung von Kraftstoffen, die den niedrigsten Verbrauch bei geringsten Emissionen ermöglichen. Allerdings ist fraglich, ob sich solche Konzepte tatsächlich in den Alltag übertragen lassen. Man müsste die neuen Kraftstoffe am Markt einführen, Produktions- und Infrastrukturkapazitäten schaffen und Fahrzeuge und Konsumenten auf diese einstellen. Da aber damit zu rechnen ist, dass sich die Kraftstofflandschaft in zehn oder fünfzehn Jahren noch einmal deutlich wandeln wird, stellen heute neu entwickelte Kraftstoffe wahrscheinlich doch wieder nur Übergangslösungen für einen Zeitraum von fünf bis fünfzehn Jahre dar. Es ist nicht wahrscheinlich, dass sich hierfür viele Marktteilnehmer finden lassen, die in einen solchen Wechsel investieren. Deshalb ist bis zum Jahr 2020 nicht mit einer steigenden Zahl von Kraftstoffen zu rechnen. Sehr wohl aber damit, dass die Nischenkraftstoffe CNG, LPG sowie E85 (Ethanol 85% Benzin 15%) stärker verbreitet werden.